Einige Kinder von Home of Good Hope stehen zusammen mit Monica und Leonie und Kaja vor der Kamera und lächeln in die Kamera.

Unsere ersten Wochen in Namibia 2020

Kaja Riebesell von Kaja Riebesell
Kaja ist angehende Mediziner und Vorstandsmitglied von Afara e.V.
am 27.2.2020

Ihr lieben in Deutschland!

Heute mal wieder ein Update aus Namibia. Mittlerweile sind wir richtig hier angekommen, habe ein paar Tricks raus, fühlen uns wohl hier und sind tatsächlich glücklich, auch wenn das irgendwie nur schwer vorstellbar ist, bei dem was wir hier jeden Tag erleben. Unsere erste Woche im Krankenhaus ist geschafft, welche sehr prägend war. Wir versorgten Patienten stationär, konnte kaum die Akten verstehen, Hygiene ist hier wirklich anders definiert, keine Desinfektionsmittel, die Patienten müssen ihre Bettdecken eigens mitbringen... eine Toilette pro Station, mehrere Patienten pro Zimmer... Einige Schicksale gehen mit besonders nah - die Geschichten werden wir euch in Deutschland erzählen. Es ist beeindruckend zu sehen, mit wie wenigen Mitteln Operationen durchgeführt werden, wie klein die OP Teams sind. Auf der anderen Seite schwierig und emotional anstrengend, wenn man Patienten hat, die schwere Diagnosen haben, dringend operiert werden müssen und denen dann Geld oder Geräte für die Behandlung fehlen - sie müssen dann wieder gehen. Man sieht viele OPs, die wir in Deutschland nicht sehen würden: Amputationen, riesige Tumore, Schuss- und viele Stichverletzungen.

Aber nun zu den Projekten und dem Leben hier. Die Projekte sind beeindruckend, super schön und rührend zu gleich. Im Home Inami verbringen wir fast jeden Nachmittag, sind mit den Kindern, hüten Grace - die Kleinste - oder lernen mit den Großen :) Danach wird dann getanzt und gesungen. Unsere afrikanischen Tanzkünste werden von Tag zu Tag besser.

Ein neues Projekt, was wir auch unterstützen wollen ist Monica's Soup Kitchen. Monica ist Namibianerin und hat ihre Tochter 2004 an Aids verloren - ein paar Monate später starb dann auch ihr Ehemann. Mit ihren drei weiteren Kindern hat sie dann eine Soup Kitchen ins Leben gerufen, die klein anfing, mittlerweile essen dort 700 Kinder jeden Tag. Für Einige oft die einzige Mahlzeit, das einzige mal Zähneputzen, das einzige Glas frisches Wasser am Tag. Monica macht das alles komplett selbstlos, kümmert sich wie eine Mutter um die Kinder. Leider ist einer der Hauptsponsoren abgesprungen, nun fehlen ihr aber 650€ im Monat.. Somit können jetzt nur noch die ganz kleinen bis 10 Jahre essen bekommen, alle anderen müssen nach Hause geschickt werden, das bricht einem wirklich das Herz.... Wenn wir wieder in Deutschland sind werden wir das in Angriff nehmen und schauen, dass wir zumindest ein Teil davon stemmen können.

Ja, wir könnten noch Seiten schreiben, euch von so vielen Einzelschicksalen berichten, aber das machen wir dann wenn wir zurück sind.

Wir lernen hier unser Leben sehr zu schätzen, ein Leben in Sicherheit, ein Leben mit genügend Essen, Trinken und einem Dach über dem Kopf. Dafür können wir so dankbar sein jeden Tag - wir hoffen, dass wir das auch mit nach Deutschland nehmen können.